Fachtagung im Biobahnhof Klotzsche
06.06.2017
Erfolgreiche Fachtagung von BAG SPNV und P&C „Der bessere Bahnhof: Usability und Fahrgastansprache“ in Dresden
Warum nicht eine Fachtagung genau dort veranstalten, wo die diskutierten Dinge passieren? Gesagt, getan. Zusammen mit der BAG SPNV, dem Verband der SPNV-Aufgabenträger, führte Probst & Consorten Marketing-Beratung die Fachtagung „Der bessere Bahnhof: Usability und Fahrgastansprache“ vom 29. bis 30. Mai 2017 im Biobahnhof Klotzsche durch.
Die BAG SPNV nutzten die Tagung auch gleich mit, um am Vortag Ihren Arbeitskreis „Stationen“ einzuberufen.
Die ausgebuchte Fachveranstaltung versammelte Fachleute aus Deutschland und Österreich. Die Bandbreite war dabei sehr groß: von nationalen Eisenbahnunternehmen, Landesaufgabenträgern bis hin zu Touristikern und kommunalen Verkehrsunternehmen.
Themenschwerpunkt war die Usability und Fahrgastansprache an Stationen. Die kontinuierliche Marktforschung seitens Probst & Consorten Marketing-Beratung zeigt, dass auch mit zunehmender Digitalisierung ein Drittel der Nutzer Probleme mit der Wegeleitung oder mit der Fahrgastinformation an Stationen hat. Eine verbesserte und auch werbliche Ansprache unterstützen demnach die Verkehrsmittelwahl pro Bahn und Bus sowie die Nutzungsintensivierung bei Gelegenheitsnutzern.
Alle Akteure sehen dabei großen Handlungsbedarf. Problem: Viele Aufgabenträger und Stationsbetreiber haben häufig keine Vision, welche Qualitäten sinnvoll und operativ umsetzbar sind – nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Unterhalt. Neben den ordnungspolitischen Herausforderungen der Stationsbewirtschaftung durch DB Station & Service gibt es zahlreiche konkrete Verbesserungsmöglichkeiten: von der Prozessoptimierung der Vitrinennutzung für Fahrgastinformation und ÖPNV-Werbung bis hin zur lokal angepassten Wegeleitung.
Gerade im SPNV wird häufig versäumt, nicht nur den lokalen Verbundtarif aufzuhängen, sondern alle Tarifangebote integriert darzustellen und in der Darstellung, die Menüführung im Automaten zu berücksichtigen. Die bei der Tagung gezeigten Handlungsansätze und Best Practice-Beispiele verdeutlichten, dass sich viele Maßnahmen auch kurzfristig umsetzen lassen und sehr schnell auszahlen.
Ein besonderes Highlight der Tagung war der Beitrag von Yo Kaminagai, Head of Design der RATP, aus Paris. Er zeigte ein Feuerwerk an durchdachter Wegeleitung und Fahrgastansprache und die zugehörige Konsequenz. Von der Bushaltestelle der Zukunft bis hin zu den Geschäftsmodellen des Stationsbetriebs: Seine jahrzehntelange Arbeit zahlt sich aus und ermutigt auch die hiesigen Akteure, weiter an einer kundenorientierten Gestaltung von Stationen zu arbeiten.
Außerdem präsentierte Jörg Weber vom Nationalpark Sächsische Schweiz seine Sicht als Destination zum Thema Stationen und zeigte viele konkrete Beispiele, z. B. Wanderweghinweise direkt am Bahnsteig. Jochen Schulz von NAH.SH gab einen pointierten Überblick über die großen Stationsthemen der deutschen Aufgabenträger und die zähe Dauer vieler Prozesse.
Die Fachtagung beendete eine knackige Pecha-Kucha-Session, in der u. a. das durchaus spektakuläre Linienmarketing der Innsbrucker Verkehrsbetriebe oder die in der DB-Stationswelt noch einmalige Art, lokal angepasste Tarifaushänge zu gestalten, vorgestellt wurde.