Presse: Nürnberger Nachrichten
30.04.2015
"Gelungenes Reformpaket": Nürnberger Stadtrat sagt "Ja" zu attraktiverem ÖPNV-Tarif
Die ÖPNV-Branche schaut auf Nürnberg: Um ca. 20% sollten die Fahrpreise dort strukturell angehoben werden. Die zweite Stufe dazu – eine Erhöhung um 7-8% – hatte der Stadtrat 2014 ausgesetzt, um sich eine attraktivere Alternative erarbeiten zu lassen. Nun wurde das von Probst & Consorten Marketing-Beratung entwickelte Vorzugsszenario am 22. April im Stadtrat mit einer großen, überparteilichen Mehrheit angenommen. Es soll die Erlöse der Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) weiter steigern und die Nürnberger trotzdem zu mehr ÖPNV-Fahrten bewegen - zum Beispiel durch ein preisgünstiges 9-Uhr-Abo.
Für die anspruchsvolle Aufgabe, sowohl den Tarif zu attraktiveren als auch die Ertragsziele aus dem Wirtschaftsplan der VAG zu erreichen, suchte die Stadtkämmerei im Herbst 2014 einen Berater. Zusammen mit der VAG und dem VGN entschied sich die Stadt für Probst & Consorten Marketing-Beratung.
Innerhalb von vier Monaten wurden nicht nur alle Akteure (von den Stadtratsfraktionen bis hin zu Fahrgast-Interessensgruppen) einbezogen, sondern auch systematisch alle tariflichen Handlungsfelder auf Erlös- und Mengenpotenziale hin untersucht. P&C erarbeitete eine komplexe Modellierung der Wechselwirkungen auf Erträge und Fahrgastzahlen. So konnten sehr kurzfristig die verschiedenen Wirkungen unterschiedlichster Szenarien bewertet werden. Die projektbegleitende Arbeitsgruppe entschied sich dann für ein Vorzugsszenario, welches sowohl spürbare Impulse am Fahrgastmarkt verspricht als auch trotzdem die wirtschaftlichen Anforderungen erfüllt.
Als Besonderheit kann zudem gelten, dass es im Zuge der Beratungen gelungen ist, eine langjährige verkehrspolitische Ungerechtigkeit im Zuge der Marktanalyse aufzubrechen: Seit 24 Jahren waren die städtischen Parkgebühren in Nürnberg konstant geblieben oder gesunken. Im Verhältnis dazu war der ÖPNV-Tarif mittlerweile um den Faktor 3 teurer als im Jahr 1991!
Diese sich immer weiter verschlechternde Wettbewerbssituation wird nun durch eine deutliche Anhebung der Parkgebühren auf ein deutschlandweit marktübliches Niveau korrigiert, u.a. aus Gründen der Haushaltssanierung. Somit kann die VAG auch auf zusätzliche Umsteiger vom PKW hoffen.
Bereits seit einigen Wochen berichtet die regionale Presse über das neuartige Tarifkonzept, dass anstelle einer linearen Preiserhöhung differenzierter vorgeht und klare Fokusprodukte mit sich bringt. Exemplarisch zeigen wir hier die Berichterstattung der Nürnberger Nachrichten am Tag nach dem Stadtratsbeschluss.
Die Presse äußert sich verhalten positiv zu den neuen Ansätzen: Nicht die Einzelfahrt für 3 Euro steht im Vordergrund, sondern die attraktiveren Zeitkarten! So dürfen VAG und Stadt Nürnberg hoffen, dass auch die öffentliche Meinung wieder differenzierter wird und das Konzept tatsächlich aufgeht, neue Kunden in Größenordnungen zu gewinnen.
(Quelle jeweils: Nürnberger Nachrichten, 23.04.2015)