Vortrag in Naumburg
02.05.2017
"Was macht ÖPNV auf der Schiene außerhalb der Zentren attraktiv?"
Die quirligen Macher der Naumburger Straßenbahn organisierten schon zum zweiten Mal im schönen Nietzsche-Dokumentationszentrum nahe der Endstation der Linie 4 eine kleine, aber feine Fachtagung.
Dieses Jahr lag der Schwerpunkt beim SPNV – neben dem klassischen Schienennahverkehr spielten auch die verschiedenen Sonderverkehrsmittel wie dampfbetriebene Bahnen oder die OBS - die Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn - eine wichtige Rolle.
Neben den Herausforderungen eines Flächenstaates wie Sachsen-Anhalt („die größte Stillegungswelle haben wir hinter uns!“) warben der lokale Landrat und der Bürgermeister von Naumburg mit dem Standortvorteil einer Schienenanbindung. Gerade für Naumburg sei es ganz wichtig, zwischen den Ballungsräumen Mitteldeutschlands als gut erreichbar wahrgenommen zu werden. Dies waren auch keine Lippenbekenntnisse: Durch die Unterstützung der Naumburger Straßenbahn und deren geschickte Verzahnung sowohl tariflich (neben dem Haustarif auch der MDV-Tarif) als auch fahrplanseitig (gute Anschlüsse an die Züge nach Leipzig und Halle) ist Naumburg bestens an den Bahnhof angebunden.
Gerd Probst hielt den Impulsvortrag der Tagung zu den Erfolgsfaktoren des SPNV in der Region. Er zeigte einige Beispiele, wie der Schienenbonus auch in der Region zum Tragen kommen kann. Wobei der Schienenvorteil kein Privileg der Schiene sei - hochwertige Bussysteme bedienten sich auch erfolgreich der Elemente des Schienenbonus, wie das von Probst & Consorten beratene Beispiel des PlusBus Hoher Fläming in Brandenburg zeige.
Das Ausreizen des Schienenvorteils helfe dem SPNV mit seinen hohen Kosten, die Nutzerfinanzierung zu verbessern. Gerade im Regionalverkehr gebe es außerdem noch viele tarifliche Potenziale, die zwischen dem DB-Tarif und den einzelnen Verbünden nur unzureichend genutzt würden.