Projektergebnisse aus Münsterland/Ruhr-Lippe
10.09.2020
365-Euro-Ticket in Münsterland und Ruhr-Lippe: Klare Entscheidung der Gremien
Obwohl nur wenige Wochen vor der Kommunalwahl, entspannte sich eine sachliche Diskussion im Rahmen der Zweckverbandsversammlung des ZVM, die wegen der Corona-Beschränkungen in der Münsterlandhalle stattfand. Viele Millionen Euro jährliche Ertragsrisiken der verschiedenen Umsetzungsvarianten wurden dabei vorgetragen und die Frage erörtert, ob diese Beträge den jeweiligen Fahrgastzuwachs wert seien oder es nicht nur wegen der Corona-Auswirkungen wirksamere Verwendungsmöglichkeiten für die kommunalen Finanzmittel gibt. Außerdem entwickelte P&C aus der ursprünglichen Ideen eines großflächig gültigen günstigen Tickets zahlreiche Varianten der räumlichen und zeitlichen Gültigkeit und stellte die jeweiligen Wirkungen auf die Nachfrage und das zu erwartende wirtschaftliche Risiko dar.
Selbst die SPD rückte nach dem Vortrag von Gerd Probst, der das Gutachten vorstellte, von der ursprünglichen Forderung ab. Herr Ommen, der Sprecher der SPD, schlug vor, doch die Variante eines günstigen 9-Uhr-Abos umzusetzen. Er begründete dies mit den enormen Kosten der Vollzeitgültigkeit. Aber auch dafür fand sich keine Mehrheit.
Methodisch enthielt das Gutachten trotz des engen Zeitplans einige innovative Ansätze: So begutachtete P&C auch die Wirkungen auf die Kapazitätssituation im SPNV zug- und routenfein. Dadurch konnte das ansonsten schwer bewertbare Kapazitätsrisiko dargestellt werden. Mit ganz frischen Vertriebszahlen analysierte P&C auch die Wirkungen der Corona-Pandemie auf die Nachfrage und konnte diese Effekte vor dem Hintergrund des Gutachtens somit einbeziehen.